Sonntag, 5. Oktober 2014

Der Mops

Geschichte: Mops

Der Ursprung dieser umstrittenen Rasse liegt im Dunkeln. Einig ist man sich nur darin, dass der Mops wohl aus Asien, genauer gesagt aus China stammt. Schon lange vor Christi Geburt wurden nämlich in China kleine kurzhaarige Hunde mit großen Köpfen und verkürztem Fang gezüchtet. Das waren wahrscheinlich noch keine Möpse im heutigen Sinne, aber doch sicherlich ihre Vorfahren. Denn bereits im 9. Jahrhundert war in China ein eindeutig als Mops zu bezeichnender Hund unter dem Namen Lo-chi-ang-sze oder auch Lo-sze bekannt.
Unter diesem Namen existierte er in der Folgezeit bis mindestens 1914. So sicher man also seine Herkunft bestimmen kann, so ungewiß ist, wie er seinen Weg nach Europa gefunden hat. Hier gibt es die verschiedensten Theorien. Mal brachten ihn holländische Seeleute mit, mal kam er als Gastgeschenk irgendeines Potentaten über die Seidenstraße hierher, sogar Dschingis Khan und seine Horden sollen ihn mitgebracht haben. übrigens eine hübsche Vorstellung, so ein Mops vorn auf dem Sattel eines wilden Mongolenkriegers, denn mit den Pferden mitlaufen konnte er wohl doch nicht. Jedenfalls finden sich seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts Nachweise für die Existenz dieser Rasse in Europa, etwa eine Zeichnung von Pisanello. Etwa hundert Jahre später spielt der Mops in der italienischen Commedia dell´Arte eine Rolle. Ausstaffiert mit plissiertem Kragen und Zweispitz zeigte er seine Kunststückchen. Einem der Charaktere dieses Volkstheaters, der immer mit schwarzer Kappe und schwarzer Maske auftrat, verdankt er denn auch seinen französischen Namen Carlin. Im übrigen ist er unter den verschiedensten Namen in Europa bekannt, Camuse Turquet oder Doguillo in Spanien, Gaganlino Camuso in Italien, die Engländer nennen ihn etwas später Pug. Nur in Deutschland und in Holland heißt er Mops oder Mopshond.
Der Mops war in dieser Zeit kein Hund des kleinen Mannes, er war ein Luxusgeschöpf und lebte an Fürstenhöfen. Treffen einige Anekdoten zu, dann hat der Mops die europäische Geschichte beeinflußt, denn ein Mops namens Pompey soll den Prinzen von Oranien 1570 durch sein Bellen vor einem Mordanschlag bewahrt und ihm so das Leben gerettet haben. Ihre Blütezeit hatte die Rasse dann im 18. Jahrhundert. Die Chinoiserie war en vogue und der kleine Chinaimport mit seinem exotischen Aussehen fehlte an kaum einem Fürstenhof. Aus dieser Zeit stammen unzählige Mopsdarstellungen. Kein Hund wurde wohl so oft gemalt, modelliert oder gegossen. Der Mopskult trieb seine Blüten auf Bonbonnieren und Pfeifenköpfen in Gold, Silber und Porzellan. Clemens August von Bayern, Erzbischof von Köln und Freimaurer gründete sogar einen Geheimbund, den Mops-orden als Ersatz für die vom Papst mit dem Bann belegten Freimaurerlogen. Denn gegen Möpse hatte der Papst nicht halb soviel Einwände wie gegen Freimaurer.
Die Revolutionszeit überlebte der Mops noch einigermaßen unbeschadet. Doch dann begann der Niedergang. Bereits um 1850 herum war in ganz England kein Exemplar mehr für Queen Victoria aufzutreiben. Dass er zum beliebten Mittelpunkt des Biedermeierstübchens alleinstehender Damen geworden war, die ihn mit Süßigkeiten vollstopften und ihn so zu einer Karikatur eines Hundes machten, trug zu dieser Entwicklung bei. Die Spottverse und Bildergeschichten Wilhelm Buschs, in denen der Mops stets eine jämmerliche Rolle spielte und schließlich das Verdikt des großen Brehm: Die Welt wird nichts verlieren, wenn dieses Tier den Weg allen Fleisches geht, schadeten seinem Ansehen noch mehr, so dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Rasse so gut wie verschwunden war.
Dass der Mops dennoch überlebte ist vor allen Dingen England zu verdanken. Lord und Lady Willoughby und Mr. Morrison waren es, die ihm die Treue gehalten haben und mit Hilfe von Importen aus Rußland und Holland später auch mit aus China geholten Tieren die Rasse neu belebten.